Der Soziologe François Höpflinger* beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Generationenfragen. Er ordnet die Ergebnisse des Generationen-Barometers 2020 ein und spricht über Etiketten, ungleiche Ellen und die Grenzen des Generationenvertrags.
Ein genereller Generationenkonflikt wird nicht wahrgenommen, zeigt das Generationen-Barometers 2020. Es gibt aber unterschiedliche Spannungsfelder: Die letzte privilegierte Generation ist jene der Babyboomer, die mittleren Generationen wünschen sich Entlastung und den jungen Erwachsenen fehlt es an Zuversicht.
Das Berner Generationenhaus hat in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut sotomo zum ersten Mal eine repräsentative Studie zur Lage der Generationen in der Schweiz durchgeführt und den Puls der Bevölkerung im Jahr 2020 gefühlt.
Was bewegt die Generationen und was belastet sie? Gibt es Diskriminierung aufgrund des Alters? Wie wird der Zusammenhalt zwischen den Generationen eingeschätzt? Und welche politischen Massnahmen und Reformen können die Balance zwischen den Generationen verbessern?
Das Generationen-Barometer 2020 zeigt, dass nur 33 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass die Gesellschaft entlang der Bruchlinie von Jung und Alt auseinanderzudriften droht. Deutlich mehr der Befragten sehen eine Gefahr, dass die Schweiz zwischen Arm und Reich (71 Prozent), Links und Rechts (57 Prozent) oder Stadt und Land (49 Prozent) auseinanderdriftet.
Die Hoffnung, dass es der kommenden Generation besser gehen wird als der vorangegangenen, ist erloschen. Und hat sich punktuell sogar ins Gegenteil verkehrt. Die Babyboomer-Generation der heute 65- bis 74-Jährigen ist die letzte Generation, welche die eigene Lebensqualität deutlich besser einschätzt als die Lebensqualität der Elterngeneration.
Download Medienmitteilung 2020 (PDF)
Für das «Generationen-Barometer 2020» hat das Berner Generationenhaus in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut SOTOMO eine repräsentative Studie durchgeführt. Im September 2020 wurden insgesamt 3285 Personen aus der ganzen Schweiz befragt. Die Ergebnisse wurden Anfang November 2020 veröffentlicht.