«Mit zunehmendem Alter kommen chronische Vorerkrankungen (Diabetes, Herzkreislauferkrankungen etc.) häufiger vor. Dies erklärt aber nur teilweise, warum Personen im Pensionsalter deutlich schwerer erkranken bei einer Infektion mit dem Corona-Virus. Aktuelle Studien zeigen, dass auch nach statistischer Berücksichtigung von Vorerkrankungen das Risiko mit zunehmendem Alter ansteigt. Somit ist das Alter als unabhängiger Risikofaktor für schwere Verläufe anzusehen. 

Bei der Einstufung von über 65-Jährigen als gefährdete Personen steht der Schutzgedanke im Vordergrund. Das BAG verwendet den Begriff «besonders gefährdete Personen». Von vielen Medien wurde und wird in diesem Zusammenhang leider der Begriff «Risikogruppe» verwendet, der als stigmatisierend empfunden werden könnte. 

Das BAG empfiehlt besonders gefährdeten Personen, sich zu schützen. Jede Person kann aber selber entscheiden, ob sie den Empfehlungen folgen möchte oder nicht. Deshalb – und weil wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, dass Personen ab 65 Jahren effektiv ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit haben – handelt es sich nicht um eine Diskriminierung.

Ob alle getroffenen Massnahmen angebracht waren, wird später sicherlich beurteilt werden. Noch ist es dafür aber zu früh, die Pandemie ist noch nicht vorbei.»

 

Dieser Artikel ist Teil der Serie «Werden Menschen über 65 diskriminiert?». Die Serie wurde im Rahmen der Corona Pandemie im Sommer 2020 publiziert.

 

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