Die Illustration zeigt, wie zufrieden die Menschen in der Schweiz sind.

Jung sein ist heute kein Privileg mehr

Nur noch jede fünfte Person unter 36 Jahren gibt heute an, sehr zufrieden mit ihrem Leben zu sein, 2020 war es noch knapp ein Drittel. Bei Befragten über 55 Jahren hingegen ist fast die Hälfte sehr zufrieden mit ihrem Leben. Junge Befragte, die in den späten 1980ern oder später geboren wurden, gehen davon aus, dass die eigene Lebensqualität weniger gut ist als jene der Eltern. Auch schätzen sie die Lebensqualität der nachfolgenden Generationen noch tiefer ein als die eigene. Den älteren Generationen scheint die tiefe Lebenszufriedenheit der jüngeren Generation nicht wirklich bewusst zu sein, denn sie schätzen die Lebensqualität nachfolgender Generationen besser ein als die eigene.

Die Illustration zeigt, wo die Gesellschaft in der Schweiz auseinanderdriftet. Am stärksten laut Generationen-Barometer zwischen Reich und Arm.

Der Generationengraben ist nicht der bedeutendste Graben der Schweiz

2021 stellte die Spaltung zwischen den Befürwortern und Gegnern der Covid-19-Massnahmen die grösste gesellschaftspolitische Bruchlinie dar. Heute sehen 52 Prozent der Befragten weiterhin Konfliktpotenzial in den Pandemie-Massnahmen. Der Graben zwischen Arm und Reich stellt nun aber wieder die grösste Bruchlinie dar. Ein Auseinanderdriften der Bevölkerung zwischen Jung und Alt, wie es medial oft kolportiert wird, wird nur von einem Viertel der Bevölkerung wahrgenommen. Dies sehen jedoch nicht alle Altersgruppen gleich: Bei den jüngsten Befragten (18 bis 25 Jahre) sind 57 Prozent der Meinung, dass es einen Generationengraben gibt.

Die Illustration zeigt, wie wichtig Geld und Zeit den unterschiedlichen Generationen sind.

Geld oder Zeit? Die Präferenzen verschieben sich abhängig vom Geschlecht mit dem Alter

Interessant ist, dass die Präferenzen sich im Laufe des Lebens verschieben, und zwar abhän-gig vom Geschlecht. Für Frauen wird Freizeit mit zunehmendem Alter zu einem immer kostba-reren Gut. Während sich bei jungen Frauen noch 54 Prozent für mehr Zeit entscheiden wür-den, sind es bei älteren Frauen bereits 60 Prozent. Bei Männern verhält es sich gerade umge-kehrt: Sie werten Freizeit in jungen Jahren sogar noch etwas höher als Frauen (56 %), mit zu-nehmendem Alter wird Geld aber immer wichtiger.

Die Illustration zeigt, dass die Schweizer Bevölkerung eher pessimistisch in die Zukunft schaut.

Die Schweiz blickt eher pessimistisch in die Zukunft

Wie sieht die Welt in 30 Jahren aus? Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung blickt eher pes-simistisch in die Zukunft. Ein Grossteil (83%) geht davon aus, dass der eigene Einfluss auf diese Zukunft (sehr) klein ist. Die unter 26-Jährigen sehen am ehesten Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung unserer Gesellschaft (32%), obwohl sie deutlich pessimistischer in die Zu-kunft blicken als die älteren Generationen.

Die Illustration zeigt, dass viele von Grosseltern erwarten, dass diese ihre Enkelkinder betreuen sollten.

Grosseltern sollen ihre Enkelkinder betreuen

Grosseltern übernehmen in der Schweiz einen gewichtigen Teil der schulergänzenden Kinder-betreuung. In fortgeschrittenem Alter sind sie wiederum selbst auf Betreuungsleistungen durch jüngere Familienmitglieder angewiesen. Während vier von fünf Befragten der Meinung sind, dass Grosseltern ihre Enkelkinder betreuen sollten, sprechen sich umgekehrt nur 51 Prozent dafür aus, dass auch (erwachsene) Enkel ihre Grosseltern betreuen sollten. Die Befragten sind aber mehrheitlich der Meinung, dass die Betreuungsleistung von Grosseltern zukünftig bezahlt werden sollte.

Die Illustration zeigt, wie die Menschen die Empathiefähigkeit in der Gesellschaft einschätzen.

Empathie wird als abnehmend wahrgenommen

Die Fähigkeit, sich in andere einfühlen zu können, bildet eine wichtige Grundlage für das Zusammenleben. 77 Prozent der Befragten sind allerdings der Meinung, dass das Einfühlungsvermögen in der Gesellschaft eher abnimmt als zunimmt. Einzelnen Gruppen in unserer Gesellschaft wird mehr Einfühlungsvermögen nachgesagt als anderen. Frauen gelten mit Abstand als die einfühlsamste Bevölkerungsgruppe. Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass viele Frauen besonders einfühlsam sind und kaum jemand findet, Frauen seien wenig empathisch. Auch ältere Menschen und die Landbevölkerung gelten als besonders empathisch. Männer hingegen gelten als deutlich weniger einfühlsam.

Die Illustration zeigt, dass viele Menschen sich nur mit Gleichgesinnten austauschen.

Ein Drittel spricht fast nur mit Gleichgesinnten

Um gesellschaftspolitische Gräben zu überwinden und den sozialen Zusammenhalt zu stärken ist gegenseitiges Verständnis wichtig. Doch wie oft sprechen wir mit Menschen, die eine andere politische Meinung haben als wir? Fast zwei Drittel der Befragten geben an, mehrmals im Monat oder öfter mit Andersdenkenden zu sprechen. Gleichzeitig spricht aber mehr als ein Drittel (36%) praktisch nur mit Gleichgesinnten über politische Themen und tauscht sich nur wenige Male im Jahr oder überhaupt nicht mit politisch Andersdenkenden aus. Zudem fallen die Antworten je nach Alter und Geschlecht unterschiedlich aus.

Die Illustration zeigt, dass der Schweizer Bevölkerung Familie wichtiger ist als Karriere.

Erfolg: Kinder sind wichtiger als Karriere

Was war bisher der grösste Erfolg in Ihrem Leben? Diese Frage wurde den Studienteilnehmenden offen gestellt, ohne die Befragten durch vorgegebene Antwortoptionen zu beeinflussen. 31 Prozent nennen Familie und Kinder als grössten Erfolg in ihrem Leben. Erst an zweiter und dritter Stelle stehen Erfolge im klassischen Sinn – also berufliche Erfolge (21%) und Ausbildungserfolge (15%). Finanzielle Stabilität und ein grosses Vermögen zählen die wenigsten Schweizerinnen und Schweizer zu ihren persönlichen Erfolgen, wenn sie auf ihr Leben zurückblicken (1%). Ausserdem zeigt sich im Generationen-Barometer: Was als der grösste Erfolg definiert wird, ist auch eine Frage des Alters und des Geschlechts.

Die Illustration zeigt, dass viele Schweizer:innen nachhaltig sein möchten, es aber nicht sind.

Nachhaltigkeit: Wunsch und Wirklichkeit klaffen auseinander

Nur für etwa die Hälfte der Befragten (52%) ist es wichtig, sich ökologisch nachhaltig zu verhal-ten. Nur für sehr wenige allerdings ist das Anliegen überhaupt nicht wichtig. Zudem zeigt sich, dass Wunsch und Wirklichkeit oft auseinanderklaffen: Gerade bei den jüngeren Befragten öff-net sich die Lücke zwischen dem Problembewusstsein und der Einschätzung des eigenen Verhaltens. Bei den über 75-Jährigen schlägt die Schere ins Gegenteil um: Sie schätzen ihren Lebensstil als vergleichsweise klimafreundlich ein, obwohl ihnen nachhaltiges Verhalten eher weniger wichtig ist als den Jungen. Das Generationen-Barometer zeigt zudem: Die Energiekri-se hat das klimafreundliche Verhalten gefördert.

Die Illustration zeigt, dass die Akzeptanz für nicht-monogame Beziehungen bei jungen Menschen höher ist als bei älteren.

Akzeptanz für nicht-monogame Beziehungen bei Jungen

Mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer sind der Meinung, dass Alternativen zur Zweierbeziehung bei jüngeren Generationen normal und akzeptiert sein werden. Nicht alle sehen diese Entwicklung jedoch positiv. Es sind vor allem die jüngeren Befragten, die die Normalisierung von alternativen Beziehungsmodellen als positiv empfinden (43%). Bei älteren Generationen ist dieser Anteil jedoch deutlich kleiner. Bei den über 75-Jährigen sehen nur noch 11 Prozent diese Entwicklung als positiv an. Männer zwischen 46 und 55 können sich selbst am besten vorstellen, selbst in einer offenen Beziehung zu leben (35%). Bei Frauen in dieser Lebensphase sind es nur gerade 6 Prozent.